Deine Ratte beißt und zwickt dich oder andere Rudelmitglieder? In diesem Artikel zeigen wir dir mögliche Gründe dafür auf und geben dir Tipps, was du dagegen tun kannst. Gleich vorweg: Eine Ratte ist nicht von Natur aus bissig. Kein Tier kommt „boshaft“ auf die Welt und findet Freude am Beißen. Dabei handelt es sich fast immer um Angst und Unsicherheit, die dein Tierchen stark belasten. Halte dir immer vor Augen, dass deine Ratte sich in dem Moment einfach nicht anders zu helfen weiß! Also krempeln wir die Ärmel hoch und unterstützen deine Ratte dabei, ihre Ängste zu besiegen.
Was du in diesem Artikel erfährst:
- Wir erklären dir, warum das Wörtchen „zahm“ eine große Bedeutung für dich und dein Haustier haben kann.
- Wir nennen dir die häufigsten Gründe, warum Farbratten ihren Menschen beißen.
- Lerne den Grund, warum es wichtig für dich sein sollte, wie stark eine Ratte beißt.
- Wir nennen dir die häufigsten Gründe, warum Farbratten Rudelmitglieder beißen.
- Wir zeigen dir zwei ideale Wege, um deiner Ratte das Beißen abzugewöhnen.
Zahme Ratten beißen nicht
Kennst du diesen Ausspruch? Dabei ist zu beachten, wie man zahm eigentlich definiert. Nicht jedes Haustier ist automatisch zahm. Der Ausdruck bedeutet nämlich nicht nur, dass das Tier an das Leben unter Menschen gewöhnt ist, sondern das es sich ihnen gegenüber weder scheu noch angriffslustig verhält. Gerade für frischgebackene Ratteneltern sollte die Herkunft der Farbratte aus diesem Grund eine Rolle spielen. Denn bereits dort kann die Ursache dafür liegen, dass die Ratte von Anfang an bissig ist.
Beachte dabei folgende Hinweise:
- Seriöse Zucht: Bevor du Farbratten beim Züchter kaufst, hole Informationen über ihn/sie ein. Gehe damit auf Nummer sicher, dass es sich nicht nur um einen Vermehrer handelt, dem das Wohl der Ratten nicht am Herzen liegt. [2]
- Zoohandlung: Auch in Zoohandlungen werden Tiere nach wie vor von unseriösen Quellen bezogen. Teils werden sie auch schlecht in der Tierhandlung selbst behandelt oder versorgt. Deshalb raten wir grundlegend vom Kauf von Farbratten (oder anderen Tieren) aus Zoohandlungen ab. [1]
- Tierheime und Pflegestellen: … sollten immer deine erste Anlaufstelle auf der Suche nach neuen Rudelmitgliedern sein. Aber auch hier lässt sich schwer nachvollziehen, unter welchen Bedingungen die Ratten vorher gelebt haben. Zumindest wirst du hier vorab informiert, ob die Tierchen beißen.
Gründe, warum Ratten Menschen beißen
Als verantwortungsbewusster Rattenhalter sollte dein Mantra lauten: Ratten beißen nie zum Spaß, sie haben immer einen Grund. Bissigkeit bei Ratten ist zu 99 % die Schuld des Menschen. Wir haben für dich die häufigsten Ursachen zusammengetragen.
- Zu schnell, zu nahe: Gerade zu Beginn ist es sehr wichtig, dem neuen Rudelmitglied Freiraum zu geben. Jede Farbratte hat ihr eigenes Tempo, um sich an die neue Umgebung und den neuen Menschen zu gewöhnen. Dränge sie also nicht.
- Du bist unsicher: Näherst du dich deiner Ratte zögerlich oder ängstlich, kann sich das auf sie übertragen und sie beißt aus Furcht zu.
- Füttern durchs Gitter: Reichst du ab und an Leckereien durchs Gitter? Dann wunder dich nicht, wenn dein Finger mal als solche verwechselt wird. Gerade gierige Fellnasen schnappen erst und fragen später.
- Grenzen nicht respektiert: Gibt dir eine Farbratte eindeutige Zeichen (Fell sträuben, Zwicken, Schwanzpeitschen, Zurückweichen vor der Hand), die du ignorierst, kann sie durchaus zubeißen. Vor allem schwangere oder frischgebackene Rattendamen sowie sehr dominante Rattenmänner neigen zu diesem Schutzverhalten.
- Falsche Bestätigung: Der Biss einer Ratte tut weh, – schon klar. Aber ziehst du in diesem Moment deine Hand zurück, lernt dein Nager eine falsche Lektion, nämlich dass er dich durch Beißen vertreiben kann. Gerade junge Nasen, die sich noch ausprobieren, verstehen das sehr schnell und neigen auch später eher zum Beißen. Daher heißt es für dich: Zähne zusammenbeißen und nicht wegzucken.
- Schmerzen: Nicht immer ist der Mensch schuld. Beißt und quiekt eine sonst liebevolle und zutrauliche Ratte plötzlich bei Berührung, kann dass bedeuten, sie hat Schmerzen. Dann sollte sofort der Tierarzt des Vertrauens kontaktiert werden.
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Wie stark beißt die Ratte?
Gerade für Anfänger in der Rattenhaltung eine schwierige Frage: War das ein Zwicken oder Beißen? Die Zähne der kleinen Nager sind äußerst scharf. Selbst ein gut gemeintes Zwicken kann deshalb sehr schmerzhaft sein und sogar bluten. Bestrafe deine Ratte niemals, wenn sie dich beißt oder zwickt. Lasse sie aber durch einen Zischlaut oder ein anderes scharfes Geräusch wissen, dass dir das wehgetan hat. Gerade junge Ratten lernen dadurch Grenzen kennen, denn sie probieren sich gerne aus. Hakt sich eine deiner Ratten regelrecht bei dir fest und beißt dich blutig, solltest du dringend die Ursache dafür finden, denn sie hat ein ernstes Problem. Checke dafür die Ursachenliste im vorherigen Abschnitt „Gründe, warum Ratten Menschen beißen“.
Ganz wichtig: Verwechsle Zwicken nicht mit Beißen. Besonders beliebt ist der Zehenzwicker – eine direkte Aufforderung zum Spielen. Die Farbratte zwickt in den Zeh, hüpft vergnügt davon und kommt sofort wieder für ein erneutes Zwicken, solltest du ihrer Aufforderung keine Folge leisten. Auch Liebeszwicker ins Gesicht oder andere Körperstellen können vorkommen. Weise deine Ratte durch den Quietsch- oder Zischlaut darauf hin, dass das zu heftig war. Manche Rattenhalter haben außerdem mit „Zurückbeißen“ oder Zwicken mit den Fingernägeln gute Erfahrungen gemacht. Dabei solltest du aber unbedingt darauf achten, deinem Liebling keine Schmerzen zuzuführen.
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Warum beißt eine Ratte eine andere Ratte?
Auch „Bissigkeit“ unter Farbratten ist nicht unbedingt unüblich. Gründe dafür können sein:
- Territorialverhalten: Vor allem dominante Männchen neigen dazu, ihr Territorium auf drastische Weise zu verteidigen. Neue sowie alteingesessene Rudelmitglieder können dann schnell zum Opfer werden, wenn sie sich an einem Ort aufhalten, den der Chef für sich beansprucht.
- Rangordnung: Ratten leben in einer sozialen Gruppe, die einer Rangordnung unterliegt. Um diese festzulegen, werden ab und an kleine Kämpfe ausgetragen. Streitigkeiten zwischen rangniederen Tieren können durch Eingreifen von ranghöheren Tieren geschlichtet werden. Beißereien in diesen Zusammenhängen sollten allerdings nicht zu blutig enden. (Im Notfall kannst du dazwischen gehen. Trage dabei vorsichtshalber dicke Handschuhe.)
- Schwangerschaft/Mutterschaft: Trächtige Weibchen, aber auch frisch gebackene Mütter dulden nicht immer andere Ratten, die ihr oder ihrem Nachwuchs zu nahe kommen. Wer das nicht respektiert, kann durchaus gebissen werden. (Eventuell solltest du hier einen besseren Rückzugsort für das Weibchen schaffen.)
- Verhaltensstörung: Farbratten, die ohne Artgenossen aufwachsen mussten, konnten nie das typische Rattenverhalten in der Gruppe erlernen. Das kann durchaus zu Bissigkeit (meist aus Angst oder Unsicherheit) gegenüber anderen Ratten führen. Hier braucht es eine erfahrene, geduldige Ratte, die der Aufgabe gewachsen ist.
- Abneigung: Nicht zuletzt gibt es Ratten, die sich gegenseitig einfach nicht leiden können. Idealerweise gehen sie sich aus dem Weg. Ist das nicht möglich oder die Abneigung zu groß, kann es zu Beißereien kommen.
- Krankheit: Beißt sich eine Ratte selbst, kann das ebenfalls eine Verhaltensstörung aufgrund falscher Haltungsbedingungen sein. Wahrscheinlicher ist allerdings eine Krankheit z. B. Milbenbefall, der stark juckt. In jedem Fall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären.
Ratte das Beißen abgewöhnen: Tipps und Tricks
Um einer Farbratte das Beißen abzugewöhnen, benötigst du Zeit und Geduld, eine stabile Vertrauensbasis sowie jede Menge Leckerchen. Bevor du jedoch mit dem Training beginnst, sollte dein erster Schritt Ursachenforschung sein. Frage dich also zunächst: In welchen Situationen beißt meine Ratte? Seit wann beißt meine Ratte? Beißt meine Ratte nur mich oder auch Rudelmitglieder? Mithilfe der oben genannten Gründe kannst du ermitteln. In vielen Fällen bietet das Beseitigen der Ursache bereits die Lösung. In einigen Fällen aber nicht. Insbesondere Angstbeißer z. B. aus schlechter Haltung und Gewohnheitsbeißer z. B. durch falsche Bestätigung können eine Herausforderung sein. Wir haben im Folgenden für dich zwei Möglichkeiten des Trainings für solche Ratzen zusammengefasst.
Gesunder Snack
- Getrocknete Karotten, Pastinaken, Tomaten, Zucchini, Kürbisstücke
- leckeres Ergänzungsfuttermittel
1. Angstbeißern Schritt für Schritt die Angst nehmen
Vorbereitung: Finde zunächst heraus, was die begehrteste Leckerei für deinen Liebling ist und lege dir einen ordentlichen Vorrat zu. Wenn du mit einer ängstlichen Fellnase trainierst, solltest du eine ruhige Umgebung schaffen. Setze für die Sessions die anderen Rudelmitglieder in den Auslauf. Der Angstbeißer sollte außerdem genügend Raum für den Rückzug z. B. in ein Häuschen haben.
Training: Lege das Lieblingsleckerli idealerweise auf einen langstieligen Löffel und halte ihn möglichst weit entfernt der Ratte hin. Du kannst sicher sein, dass sie die Köstlichkeit riecht. Aber nun heißt es warten. Sei nicht frustriert, wenn zu Beginn gar nichts passiert. Je nachdem wie ängstlich die Fellnase ist, kann es eine ganze Weile dauern, bis sie sich blicken lässt. Lege den Löffeln gerne noch ein Stückchen näher, aber nicht zu nahe und entferne dich vom Käfig. Nur in den seltensten Fällen kann die Ratte nun noch dem Duft widerstehen. Wiederhole dieses Ritual täglich, bis deine Ratte dich vielleicht sogar schon erwartet, aber dennoch ins Häuschen flüchtet. Beachte immer, dass die Fellnase zu dir kommen muss. Verfolge sie auf keinem Fall mit dem Löffel!
Vertrauen aufbauen: Traut sich deine Farbratte bereits selbstsicher am Löffel zu fressen, versuche sie dabei mit einem Finger zu streicheln. Auch hier gilt es, geduldig zu sein und keine Wunder zu erwarten. Es wird der Tag kommen, an dem sie sich von dir anfassen lässt.
Erfolg: Du kannst den vormals verängstigten Nager bei der Löffelfütterung streicheln? Toll. Dann lautet der nächste Schritt, die Leckerei auf deine Fingerkuppen zu platzieren und das tägliche Ritual so fortzusetzen. Je selbstsicherer die Ratte das Futter aufnimmt, umso weiter auf die Handinnenfläche kannst du es verteilen. So sitzt sie vielleicht schon bald auf deiner Hand und du kannst sie hochnehmen.
Beachte bitte: Es kann durchaus sein, dass sich ein Angstbeißer niemals richtig an den Menschen gewöhnt. Das musst du akzeptieren. Sie kann dir trotzdem sehr viel Freude bereiten, wenn du ihr ein angstfreies Leben ermöglichst.
2. Gewohnheitsbeißern durch Clickern helfen
Manche Farbratten haben durch falsche Bestätigung gelernt, ihren Willen mittels Beißen durchzusetzen. Dem ist nur schwer beizukommen. Trotzdem ist es nicht unmöglich, dieses Verhalten wieder abzutrainieren. Am besten funktioniert das mit dem Clickertraining. Dabei wird mithilfe eines Targetsticks* und einem Clicker positives Verhalten gestärkt. Im Falle einer beißenden Ratte schützt dich der Stick sogar vor den scharfen Zähnen der Fellnase. Auf unserer Seite Ratten beschäftigen haben wir das Thema Clickern aufgegriffen und eine passende Buch- sowie Zubehörempfehlung parat. Hier kannst du dich ausführlich informieren und ein erfolgreiches Training starten.
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Fazit zum Thema Ratte beißt
Zahme Ratten beißen nicht – und wenn, haben sie einen ernst zu nehmenden Grund. In den meisten Fällen handelt es sich um Angst- oder Unsicherheitsbeißen seitens der Ratte und der Mensch trägt fast immer die Schuld daran. Als verantwortungsvolles Rattenelternteil muss dir daran gelegen sein, die Ursache für das Beißen herauszufinden und zu beseitigen, damit die Farbratte ein angstfreies und unbeschwertes Leben führen kann. Falls du weitere Fragen zum Thema „Ratte beißt“ hast oder dich mit deinen Erfahrungen austauschen möchtest, schreibe uns gerne in unserer Community auf Facebook oder per E-Mail an.
🔎 Mehr zur Rattenhaltung! Du willst Tipps und mehr über die artgerechte Haltung von Farbratten erfahren? Hier ist unsere Themenseite zur Ratten Haltung.
Deine Tipps, wenn eine Ratte beißt? Schreib unten in die Kommentare!
Quellen & Einzelnachweise:
[1] https://www.farbratten-zucht.de/bwl-advanced-faq/warum-sind-meine-ratten-aus-dem-zooladen-nicht-zahm/
[2] https://www.farbratten-zucht.de/zuchtziel-zahmheit-bei-ratten/
Hallo!
Den Beitrag finde ich toll für Angstbeißer und neue Ratten!
Mein Edgar ist allerdings etwas schwieriger zu lesen und ich weiß nicht was ich machen soll und ob eine Kastration evtl hilft oder nicht..?
Ich finde an seinem Bruder oft Bissspuren, aber ich kann selten beobachten, wie sie sich streiten. Das passiert denke ich meistens Nachts, wenn ich schlafe, im Käfig.
Wenn ich den Käfig saber gemacht habe ist er früher oft angerannt gekommen, wenn ich nur die Häuschen entfernt habe und hat mit aufgebauschtem Fell versucht mich zu beißen (auch bis aufs Blut). Mittlerweile sind die Jungs nicht mehr im Käfig, wenn ich anfange auszuräumen also ist dieses Problem eigentlich beseitigt aber im Auslauf verliert er nach etwa einer Stunde seine Fassung, drückt sich an allem entlang ,als wolle er es wegschieben und kommt irgendwann einfach auf meinen Schoß geklettert und beißt so fest er kann in meinen Arm (..?).
Ich weiß nicht was ich mit ihm machen soll, weil ich ihn nicht immer allein wegsperren will, wenn er eigentlich Auslauf kriegen sollte und er ist sonst auch derjenige, der im Käfig zuerst angerannt kommt um sich streicheln zu lassen.
Ich wäre wirklich froh über einen Rat!
Liebe Grüße
Theresa Toth
Hallo Theresa, zu deiner Frage gibt es bereits ein paar Antworten aus der Community. Schau mal hier: https://www.facebook.com/farbratten/posts/976304542523890
Klappt leider nicht immer. Manchmal ist es auch besser zu akzeptieren wie es ist.
Ich habe mir vor etwa einem Monat drei Rattenweibchen angeschafft 🙂 bis jetzt komme ich auch echt super mit ihnen klar und habe sie schon alle ganz dolle lieb! Aber seit ein paar Tagen hat eine angefangen zu beißen :(, sie hat keine Angst vor mir, weil sie immer noch gerne kuschelt. Nur hatte ich jetzt schon öfter Mal eine Blutige Nase oder auch Ohr… kann man ihr das vielleicht irgendwie angewöhnen? Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Wäre ganz lieb wenn jemand einen Tipp für mich hat!
LG
Hallo Lilli, den einen Tipp gibt es da leider nicht. Außer weiter vertrauen aufbauen. Wie Du schon sagst, muss das beißen ja nicht aus Angst passieren. Gerade bei sehr jungen Ratten, habe ich persönlich das Gefühl, die Zähne sind noch viel Spitzer und Schärfer. Da braucht es nicht viel, das man vielleicht mal gekiekst wird. Gib ihnen noch Zeit, das wird sicherlich noch besser werden.