Laborratten aufnehmen: Wie Du ihnen helfen kannst!

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Du fragst dich wieso und für was Ratten nach wie vor im Labor eingesetzt werden? In diesem Artikel haben wir Fakten für dich zusammengetragen und verraten die mehr über die Thematik. Außerdem zeigen wir dir, wie Du Laborratten aufnehmen kannst.

Alles im Namen der Forschung

Bedauerlicherweise zählen Ratten immer noch zu den am häufigsten verwendeten Versuchstieren. Allein 2016 waren es laut einer Statistik mehr als 300.000. Vom Bundesverband Menschen für Tierrechte wurde die Ratte 2017 sogar als Versuchstier des Jahres  gekürt. Aber warum ausgerechnet diese Nager? Als Hauptgründe werden von der Wissenschaft u. a. folgende angegeben:

  • für alle krankheitsverursachenden menschlichen Gene, gibt es ein entsprechendes Gen in Ratten
  • Ratten sind sehr intelligent und eignen sich daher besonders für die Verhaltensforschung
  • Ratten sind sehr zahm, können einfach konditioniert werden und sind leicht zu handhaben
  • Ratten können bis zu 15 m tief fallen, ohne sich zu verletzen
  • die domestizierte Form der Wanderratte wird seit über 200 Jahren für die Forschung benutzt
  • Informationen zu Physiologie und Pathologie sind umfangreich vorhanden
  • Ratten haben eine relativ kurze Lebensspanne
  • Ratten bilden zuchtbedingt leicht Tumore aus
  • Ratten leiden angeblich weniger als andere Tiere

Obwohl in der Regel Farbratten, aber auch Rex-Ratten, eingesetzt werden, haben diese grundlegend nichts mit den uns bekannten zu tun. Denn für die Forschung werden eigens gezüchtete, sogenannte Linien an die Labors verkauft, die entweder „normal“ oder genetisch manipuliert erhältlich sind. In Deutschland finden diese Zuchten zum Beispiel im Zentralinstitut für Versuchstierzucht statt. Viele der Ratten sind Albinos einer bestimmten Farbgruppe. Beispiele für Laborrattenlinien sind:

  • Wistar-Unilever
  • Long Evans
  • Fischer-344
  • Lewis
  • Dahl
  • Hairless
  • BB-Ratten

Die Wistar (Albino) gehört dabei zu den ältesten und meistgenutzten Linien, deren Zucht ihren Anfang ca. 1906 in den USA findet. Als Forschungstiere werden diese Ratten auf besondere Umgänglichkeit, Zahmheit, Freundlichkeit und Sanftheit gezüchtet, damit Labormitarbeiter möglichst keine Schwierigkeiten, wie z. B. durch Angstbisse, mit den Tieren haben.



Für diese Zwecke müssen Laborraten leiden

Da Ratten laut Wissenschaftlern so viel genetische Ähnlichkeit mit dem Menschen haben, werden sie auf verschiendenen medizinischen Forschungsgebieten eingesetzt. Sie müssen aber auch für toxikologische Tests als sogenannte Messinstrumente herhalten. Inwiefern die Ergebnisse überhaupt auf den Menschen und andere Tiere übertragbar sind, ist höchst strittig.

1. Grundlagenforschung

Grundlagenforschung wird vorrangig in Universitäten betrieben. Sie dient der systemischen Aufstellung und Prüfung von Thesen sowie Prinzipien innerhalb einer bestimmten Wissenschaft wie der Medizin. Ziel dabei ist es, dass Wissen zu erweitern und neue Erkenntnisse über die Funktion von Organismen zu erlangen. Die Grundlagenforschung mit Ratten umfasst folgende Gebiete:

  • Verhalten und Biologie – Haut, Ohren, Augen, Kardiovaskular-, Nerven-, Blut-, Lymphatisches- und Atemwegssystem
  • Multisystematik
  • Metabolismus und endokrines System
  • Geschlechts- und Harnorgane
  • Immunsystem
  • Skelett- und Muskelsystem
  • Gastro-Intestinalsystem
  • Onkologie

2. Industrieforschung

Industrieforschung wird vorrangig von Unternehmen betrieben. Sie dient dem Vorantreiben des wirtschaftlichen Fortschritts durch das Umsetzen von neuen Erkenntnissen in Technologie und Produktentwicklung. Häufig unterstützt auch der Staat diese Forschung durch Geldmittel im Milliardenbereich. Ziel der Industrieforschung ist es u. a. wirtschaftliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu erlangen. Die Industrieforschung mit Ratten befasst sich vor allem mit folgenden Gebieten:

  • akute und chronische Giftigkeit (Toxizität)
  • schädigende Wirkung durch Sonnenlicht (Fototoxizität)
  • Hautabsorptionstest
  • frucht-/ oder keimschädigende Wirkung (Teratogenität)
  • Krebs auslösende Eigenschaften von Inhaltsstoffen (Kanzerogenität)

Einen besonders hohen Stellenwert nehmen die Giftigkeitstests und Sicherheitsprüfungen ein. Dabei müssen Laborratten Produkte und Stoffe aufnehmen, die nicht nur hochgiftig sind, sondern potenziell tödlich wirken können. Dafür werden sie z. B. in schmale Röhrchen hineingezwungen, in denen sie bewegungsunfähig und hilflos der Substanz ausgesetzt werden.

Die geprüften Stoffe werden insbesondere in der Kosmetikindustrie respektive in sehr vielen Schönheitsprodukten verwendet. Dabei sind Tierversuche längst nicht mehr notwendig, um Rohstoffe, Fertigprodukte, Medikamente usw. zuverlässig zu prüfen. Mittlerweile gibt es unterschiedlichste, tierversuchsfreie Verfahren, die nicht nur günstiger und weniger zeitaufwendig, sondern auch effektiver sind. Dazu gehören z. B.:

  • Zellkulturen
  • Bioreaktoren
  • Bio- oder Mikrochips
  • Toxikogenomik
  • Microdosing

3. Medizinische Forschung

Die medizinische Forschung befasst sich mit der Beschaffenheit und Funktion von menschlichen und tierischen Körpern. Sie gehört zur angewandten Forschung, bei der praxisrelevante Ergebnisse erzielt werden sollen. Hierbei werden Ratten künstlich menschlichen Krankheiten oder auch lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt, um den Verlauf beobachten zu können und mögliche Lösungen zu erarbeiten. Diese grausame Form der Forschung ist besonders umstritten, da die Ergebnisse größtenteils nicht auf den Menschen übertragbar und somit völlig überflüssig sind. Dazu gehören u. a.:

  • Krebsforschung
  • Genomforschung
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Wirksamkeits- und Sicherheitsprüfung von Arzneimittel
  • Ernährungsstudien
  • Verhaltensforschung
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Was kommt nach den Versuchen für die Laborratten?

Die meisten Versuchstiere werden unter Narkose getötet, insbesondere dann, wenn sie übertragbaren Krankheiten ausgesetzt waren oder ihr Verletzungsgrad so schwer ist, dass sie sowieso sterben würden. Dazu kommt, dass Tiere in den Zuchtzentren auf Überschuss „produziert“ werden, sodass jederzeit das richtige Alter, Farbe, Größe etc. für die Labors zur Verfügung steht. Dadurch sterben viele der Tiere bereits unter den falschen Haltungsbedingungen im Zuchtzentrum. Ratten, die nicht in der gewünschten, genetisch veränderten Form zur Welt kommen, werden in fast allen Fällen sofort getötet.

Einige Ratten haben Glück und werden zur Vermittlung freigegeben. So haben sie zumindest eine kleine Chance auf etwas Ruhe und artgerechte Haltung in ihrem restlichen Leben. Dafür gibt es als Ansprechpartner einige Vereine, wie z. B. My-Second-Life, die Labortiere retten und in gute Hände weitervermitteln.

🔎 Mehr zur Anschaffung von Ratten als Haustier! Statte dich vorab mit dem nötigen Basiswissen aus. Hier ist unser allgemeiner Ratgeber über Farbratten.

So kannst Du Versuchstieren helfen

Die Frage, wie du Laborraten und allen anderen Versuchstieren am einfachsten helfen kannst, lässt sich sehr einfach beantworten: Boykottiere die Produkte, für die Versuchstiere leiden mussten und die Unternehmen, die solche Produkte vertreiben!

In Deutschland ist es gesetzlich verboten, Produkte an Tieren zu testen. Schlupfloch für Firmen ist dabei, dass Inhaltsstoffe von diesem Gesetz ausgenommen sind. Das bedeutet, dass das Shampoo von Firma XY nicht an Tieren getestet sein muss, Inhaltsstoffe des Shampoos aber sehr wohl.

Du fragst dich nun, woher du wissen sollst, welches Produkt komplett ohne Tierversuche produziert wurde? Zum einen gibt es anerkannte Gütesiegel, die auf den Verpackungen abgebildet sein dürfen:

Zum anderen kannst du dich auf entsprechenden Webseiten mithilfe einer Liste von tierversuchsfreien Produkten orientieren.

Möchtest du aktiv einem Versuchstier ein neues Zuhause bieten, kannst du entweder in Tierheimen nachfragen oder online speziell nach „Laborrate adoptieren“ suchen.



Fazit

Ob aktiv oder passiv, dass Leid von Versuchstieren sollte nicht unbeachtet bleiben, denn so nimmt es kein Ende. Stell dir selbst die Frage: Ist es das Leben eines einfühlsamen und Schmerz empfindenden Lebewesens wert, deinen Lieblingslippenstift oder dein Lieblingsbodyspray von Firma XY weiter benutzen zu können?


Hast Du schon Laborratten aufgenommen? Schreib unten in die Kommentare!

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8 Gedanken zu „Laborratten aufnehmen: Wie Du ihnen helfen kannst!“

  1. ich bin für tierversuche in der pharmaindustrie. sie bringen enormen medizinischen fortschritt. wer selbst eine schwere oder unheilbare krankheit hat versteht das. sich dagegenstellen ist ein phänomen der wohlstandsgesellschaft. das es günstigere und einfachere verfahren gibt kann so nicht verallgemeinert werden. unternehmen sind stets an der günstigsten und genauesten variante interessiert und würden wechseln. sie machen das nicht weiterhin um tiere zu quälen.

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    • Tierversuche bringen überhaupt keinen Fortschritt in der Medizin. Deshalb haben Mediziner auch „Ärzte gegen Tierversuche“ gegründet. Wenn es einer wissen muss, dann sie. Selbst wenn ein Medikament oder eine Therapie bei Ratten funktioniert, sagt das überhaupt nichts über die Wirksamkeit beim Menschen aus. Andersherum, wenn etwas bei Ratten nicht funktioniert, kann es beim Menschen wirken. Das einzig Aussagekräftige sind klinische Studien mit Menschen. Tierversuche sind in der Medizin überflüssig.

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  2. Ich habe selbst zwei schwere unheilbare Krankheiten und kann Tierversuche absolut nicht nachvollziehen. Diese Art der Forschung führt außerdem in die völlig falsche Richtung und wirft die Forschung zurück. Tiere sind keine Menschen und haben einen völlig anderen Organismus.

    Antworten
  3. Ich habe selbst freigegebene Laborratten aufgenommen. Die kleinen sind absolut süß, quirlig und genießen jetzt ihr Leben in Freiheit. Ich möchte mir nicht vorstellen, welche fürchterlichen Experimente den Tieren angetan wurde und den anderen immer noch wird. Und das alles im Namen der „humanistischen“ Wissenschaft. Tierversuche in jeder Art und Weise müssen abgeschafft werden.

    Antworten
  4. Wir unterstützen selbst den Verein „My second life“ und haben schon einigen Tieren ein Zuhause gegeben. Es sind so wundervolle Wesen und geben einem so viel Liebe. Ich kann nur an alle Rattenhalter appellieren: schenkt Labortieren ein „second life“, ihr werdet es bestimmt nicht bereuen! Den Kontakt findet ihr in Facebook. 🙂

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